3 Lektionen aus dem Kampfsport, die jeder kennen sollte
Kampfsport – für viele klingt das nach harten Schlägen und Muskelkraft. Doch für mich ist es viel mehr: eine unerschöpfliche Quelle für mentale Stärke, Disziplin und strategisches Denken. Überraschend viele Lektionen, die ich auf der Matte gelernt habe, begleiten mich auch im Berufsleben. Insbesondere für junge Führungskräfte sind diese Lektionen Gold wert. Hier sind drei Lektionen, die ich im Kampfsport gelernt habe und die meinen Alltag im Job nachhaltig geprägt haben.
1. „Jeder hat einen Plan, bis er ins Gesicht geschlagen wird“ – Mike Tyson
Wir alle haben Pläne – bis etwas schiefgeht und wir plötzlich herausgefordert sind, die Fassung zu bewahren. Im Kampfsport passiert das ständig: Man denkt, man hat die perfekte Strategie, und dann – zack! – trifft einen der Gegner direkt ins Gesicht. Das ist nicht nur schmerzhaft, es ist frustrierend. Ein guter Kämpfer schlägt dann allerdings nicht blind um sich, sondern bleibt fokussiert und verfolgt weiter sein Ziel.
Ein prägendes Beispiel aus meinem Berufsleben: Als Berufseinsteigerin, neu in einem Team erfahrener Kollegen, war es meine Aufgabe den Produktionsstart einer neuen Produktvariante koordinieren. Doch der zuständige Linienbetreuer begrüßte mich mit einer herablassenden Geste: Er hielt mir sein Portemonnaie hin und meinte, ich solle mich „ums Essen kümmern und ihn und sein Team arbeiten lassen“. Der Schlag saß – und viele Reaktionen hätten mir in dieser Situation Luft gemacht. Den Eindruck zu gewinnen nicht ernst genommen zu werden kann schmerzhaft sein. Doch ich blieb ruhig und fokussiert. Ich legte den Geldbeutel zurück und sagte, dass wir uns jetzt gemeinsam auf den Produktionsstart konzentrieren, wir aber später nochmal über die Situation sprechen werden.
Genau das lehrt der Kampfsport: Ruhig bleiben, die eigene Position verteidigen und dennoch respektvoll bleiben. Das Gespräch danach führte zu einem besseren Verhältnis, weil ich in dem Moment Stärke und Selbstbeherrschung bewiesen habe – eine wichtige Lektion, die mir immer wieder hilft, wenn es im Job hart auf hart kommt.
2. „Du wirst nicht besser, wenn deine Partner nicht besser werden“
Im Kampfsport geht es ums Gewinnen – doch im Training zählt nicht der individuelle Sieg, sondern das gemeinsame Wachstum. Wenn ich besser werden will, brauche ich starke Trainingspartner, die mich fordern und inspirieren. Gleichzeitig liegt es in meiner Verantwortung, weniger erfahrene Partner zu unterstützen, ihnen Tipps zu geben und sie zu fördern. Das bedeutet auch, dass sie mich eines Tages vielleicht überholen – und genau das ist gut so. Denn je stärker mein Umfeld wird, desto stärker werde ich selbst.
Diese Lektion ist auch im Berufsleben unbezahlbar. Wir alle haben unsere individuellen Ziele – erfolgreich sein, Verantwortung übernehmen, die Karriereleiter erklimmen. Doch echter, nachhaltiger Erfolg entsteht nur, wenn das gesamte Team wächst. Die Förderung von Kollegen wird oft als reine Aufgabe der Führungskräfte betrachtet, doch jeder von uns hat die Verantwortung, sein Wissen weiterzugeben und konstruktives Feedback zu geben – selbst wenn es mal unangenehm ist.
Wie oft halten wir kritische Themen zurück, um die Harmonie zu wahren, oder denken: „Das ist nicht mein Problem, das wird mein Kollege schon selbst merken.“ Doch ein starkes Team entsteht, wenn jeder aktiv zum Erfolg der anderen beiträgt. Wenn ich meine Kolleg*innen unterstütze und von ihnen Unterstützung bekomme, profitieren alle – genau wie auf der Matte. Wachstum passiert nicht im Alleingang, sondern im Zusammenspiel mit starken und lernbereiten Partnern.
3. „Nutze, was du hast, statt zu kopieren, was andere haben“
Als Frau mit 54 Kilo und 158 cm Körpergröße kann ich nicht kämpfen wie ein 90-Kilo-Mann. Anfangs fiel es mir schwer, diese „Nachteile“ zu akzeptieren. Das Resultat waren viele Niederlagen – oder: 10.000 erfolgreich identifizierte Wege, wie es NICHT funktioniert. Doch mit der Zeit lernte ich, meine eigenen Stärken zu nutzen, anstatt zu versuchen, jemand anderen zu imitieren. Der Kampfsport lehrte mich: Es geht nicht darum, wie stark du aussiehst, sondern wie gut du deine Stärken einsetzt.
Im Berufsleben sehen wir oft andere, die scheinbar mühelos erfolgreich sind, und denken, wir müssten genauso sein, um voranzukommen. Doch die Wahrheit ist: Nicht jede Strategie passt zu jedem. Statt zwanghaft zu kopieren, was andere tun, ist es viel effektiver, seine individuellen Stärken zu erkennen und sie gezielt einzusetzen. Viele Frauen, die in Männer dominierten Branchen arbeiten, kennen dieses Problem – umgekehrt geht es vielen Männern in Frauen dominierten Branchen genauso.
In meinen Coachings arbeite ich daher mit meinen Kunden daran, ihre persönlichen Talente und Ressourcen zu entdecken und zu nutzen. Echtes Wachstum entsteht nur, wenn wir authentisch bleiben und den eigenen Weg finden – sowohl auf der Matte als auch im Beruf.
Fazit: Bleibe fokussiert, wachse gemeinsam und sei authentisch
Für mich ist der Kampfsport mehr als nur Training. Er ist eine Quelle wertvoller Lektionen, die mich auch abseits der Matte begleiten. Diese drei Grundsätze – fokussiert bleiben, das Team stärken und authentisch sein – machen nicht nur auf der Matte einen guten Kämpfer aus, sondern auch eine starke Führungskraft.
Welche Erfahrungen habt ihr in herausfordernden Situationen gemacht? Teilt eure Gedanken gerne in den Kommentaren! Wenn ihr selbst daran interessiert seid, eure persönlichen Stärken im Job zu entdecken und zu nutzen, schaut euch gerne mein Coaching-Angebot an. Gemeinsam arbeiten wir daran, euch mit Strategien auszustatten, die nicht nur auf der Matte, sondern auch im Beruf funktionieren.
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